Wave Lotterie - Abenteuer Südwesten der USA 2012

Elisabeth am Grand Canyon mit Laptop
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Wave Lottery - 10 aus 63
Die Wave ist schon lange kein Geheimtipp mehr - ganz im Gegenteil. Da will mittlerweile so ziemlich jeder rein. Es werden aber nur 20 Personen pro Tag zugelassen. Zehn Permits werden übers Internet vergeben, weitere zehn am Tag vor der Wanderung am Escalante National Monument Visitor Center in Kanab. Im Winter gibt es die Permits woanders und da hatte man früher auch gute Chancen, eines zu kriegen. Wir haben das im November 2004 sogar zweimal geschafft - einmal bei schlechtem Wetter und ein paar Tage später bei schönem Wetter.
Manfred möchte trotzdem unbedingt noch mal zur Wave und macht auch immer wieder bei der Internet-Lotterie mit. Das kostet 5 $ pro Person und ist gewissermaßen Sponsoring. Die Chancen sind im Internet noch wesentlich geringer als bei der Lotterie für die Walk-In-Permits. Vor Ort sind sie aber auch nicht wirklich gut. Der Rekord war am 17. Oktober 2009 mit 140 Personen. Wohl gemerkt, im Oktober! Da ist die Hauptreisezeit eigentlich schon vorbei, zumindest für europäische Touristen. Da kommen dann wohl eher die Einheimischen zum Zug.

Erster Versuch

Am 3. Juni 2012 sind um 8:20 Uhr noch viele Parkplätze frei. Die Verlosung beginnt erst um 9 Uhr. Wir parken neben einem VW-Bus aus British Columbia, Kanada. Das junge Paar ergattert später die vorletzten Plätze für den nächsten Tag. Im Visitor Center fragt eine junge Französin, ob sie sich für mehrere Tage bewerben kann. Sie ist nicht sehr glücklich darüber, dass sie jeden Tag her kommen soll. Welcome to the lottery …
Um 8:30 Uhr gibt es eine kurze Info über die Konditionen in der Wave:
Es gibt keine Wanderwege. Es ist sehr heiß. Man soll mindestens vier Liter Wasser pro Person mitnehmen und unbedingt Sonnenschutz auftragen, weil man mit Sonnenbrand (noch) stärker dehydriert als eh schon bei den knackigen Temperaturen. Am nächsten Tag werden 95 ° F (35 ° C)  erwartet. Zur Orientierung: Heute ist es etwas kühler mit 94 ° F - zwei Tage zuvor hatte es sogar "nur" 93 ° F (34 ° C). Morgen gibt es wieder Wind mit Böen bis 30 mph (48 km/h).
Natürlich schreckt das niemanden ab. Gegen Ende versammeln sich 60 Wanderfreunde in dem Nebenraum, der für die Lotterie reserviert ist. Wir haben die Startnummer 24. Wenn wir noch jemanden vorgelassen hätten, wären wir drin gewesen. Nummer 25 wird gezogen. Knapp daneben ist auch vorbei…

Manche sind schon beim vierten Versuch

Ein Landsmann aus München startet heute seinen vierten Versuch. Eigentlich wollte er schon abreisen, ist dann aber noch einen weiteren Tag in Kanab geblieben, leider wieder vergeblich. Wir hätten es ihm gegönnt. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Urlaub. Er ist auch Wiederholungstäter. Heute will er den Upper Antelope Canyon besichtigen, mit Fotografen-Pass für schlappe 80 $. Die bezahlt er gerne. Da werden die Guided Tours auf Abstand gehalten. Auf Dauer wird es ein wenig mühsam, wenn in Photoshop dauernd Leute raus retuschieren muss. Im Antelope Canyon ist das praktisch unmöglich.
Auch wenn es bitter ist, wenn man zu der überwältigenden Mehrheit der Wave-Lotterie-Teilnehmer gehört, die kein Permit kriegen. Aber wenn man den Massenansturm in anderen Gebieten sieht, versteht man eher, warum die Besucherzahlen in einigen Gebiete reguliert werden. Natürlich sieht man das viel entspannter, wenn man schon mal bei den glücklichen Gewinnern dabei war.

Die Spannung steigt …

Gegen 9 Uhr steigt die Spannung ziemlich an. Bei der Wave Lotterie werden Gruppen bis zu 6 Personen zugelassen. Bei der Wave-Lotterie ist es natürlich Pech, wenn gleich große Gruppe gezogen werden und man nicht zu dieser Gruppe gehört. Am Ende bleibt ein einzelnes Permit übrig. Da werden oft Beziehungen und Freundschaften auf die Probe gestellt. Paare sollten sich also gut überlegen, was sie machen: Das Permit nehmen und einen dicken Knatsch riskieren oder lieber einen romantischen Abend verbringen oder einen gemeinsamen Vormittag in einem der vielen anderen sehenswerten Gebiete rund um Kanab. Unser deutscher Nachbar fragt, wie es um unsere Relationship bestellt ist. Bis jetzt noch ganz gut. Daran ändert sich auch mit dem letzten Los nichts - hoffentlich auch nicht für die beiden jungen Japaner vor uns, die gezogen werden. Einer geht rein - der andere bleibt draußen. A good friend…

Zweiter Versuch - 10 aus 43

Irgendwie haben wir Blut geleckt und fahren am Sonntag, 3. Juni 2012 noch mal zur Wave-Lotterie. Heute sind "nur" 43 Leute da. Wir geben unseren Antrag als letzte ab und haben die Losnummer 17. Also sind heute viele Gruppen da. Als erstes wird ein deutsches Paar vor uns gezogen. Die treffen wir am Nachmittag auf der Rückfahrt von den Coyote Buttes South auf einer Rest Area in der Nähe des Wave-Parkplatzes an. Typisch deutsch - gut organisiert. Vorsichtshalber am Tag zuvor schon am schauen, wie man hin kommt.
Dann werden eine Vierergruppe und eine Dreiergruppe gezogen. Damit bleibt am Ende wieder nur ein Permit übrig. Der Ranger of the Day ist ziemlich cool drauf meint, er würde dieses Permit jetzt nicht nehmen, wenn seine Frau da wäre. Lieber die Wave aufgeben als seine Beziehung... Es wird eine Vierergruppe gezogen. Einer schreit sofort "Hier!" Wieder keine Chance für Einzelkämpfer, auch nicht für unseren gut gekleideten indischen Nachbarn, der - wie es der Zufall so will, auch unser Nachbar im Motel ist. Als wir zurück kommen, verfrachtet er gerade seine Familie ins Auto und trägt nun auch eine Krawatte. In der Wave wäre diese Kleidung nicht ganz angebracht.
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