Joshua Tree NP - Aufregende Tiererlebnisse statt spektakulärem Sonnenuntergang
Nach drei Stunden Freeway ab Los Angeles, einem Picknick am Salton Sea und einem lohnenden Abstecher in den Painted Canyon kommen wir am Sonntag, 13. Mai um 14:30 Uhr im Joshua Tree Nationalpark an. Trotz 36 ° C (96,8 ° F) im kaum vorhandenen Schatten ist erstaunlich viel los.
Natürlich ist auch unser Lieblingsplatz am Jumbo Rock Campground belegt. Aber in dieser spektakulären Umgebung gibt es nur gute Plätze. Also bauen wir unser Zelt eben ein paar Meter weiter auf. Zum Glück sorgt eine leichte Brise immer wieder für etwas Abkühlung.
Tierische Mitbewohner am Campingplatz
Nach den gemäßigten Temperaturen im Yosemite Nationalpark und an der reichlich vernebelten Westküste müssen wir uns erst wieder an das heiße Wüstenklima gewöhnen und an die afrikanischen Killerbienen, vor denen uns schon ein Schild am Eingang gewarnt hat. Die schwirren emsig um die blühenden Büsche auf unserem Platz rum und lauern auch im und vor dem nächsten Plumpsklo.
Da ist es nicht unbedingt ratsam, Wasser zu verschütten, vor allem in einem Park, in dem es nirgends Wasser gibt und man sein Trinkwasser selbst mitbringen muss. Irgendwer hat da aber Wasser hin geschüttet, genau vor die Klotür. Da sitzt jetzt natürlich ein ganzer Bienenschwarm drin. Im nächsten stillen Örtchen ist jemand auf die grandiose Idee gekommen, drinnen Wasser auszuschütten. Still ist da nichts mehr. Aber mit afrikanischen Killerbienen ist es genau wie mit Bären und Klapperschlangen: Solange man sie in Ruhe lässt, lassen sie einen auch in Ruhe. Also nehmen wir die tierischen Gäste erst mal ziemlich gelassen.
Aufregendes Tiererlebnis statt malerischem Sonnenuntergang
Auf der Suche nach guten Motiven für den Sonnenuntergang finden wir auf einer sandigen Nebenstraße ein viel besseres Motiv: Eine Schlange, die mitten auf dem Weg liegt. Wir nähern uns vorsichtig und in gebührendem Abstand. Bisher können wir nicht sagen, ob wir hier eine Bullsnake oder eine Klapperschlange vor uns haben. Beim letzten Mal war es eine Bullsnake. Die haben wir 2010 in den Coral Pink Sand Dunes für eine Klapperschlange gehalten. Eine lebende Klapperschlange haben wir bis dahin überhaupt erst einmal gesehen, vor vielen Jahren am Morgen auf dem Weg zu unserer Wanderung in den Hidden Canyon im Joshua Tree Nationalpark.
Der Zeichnung nach könnte das hier tatsächlich eine Klapperschlange sein. Nur können wir bisher keine Rassel sehen. Wir bleiben weiter auf sicherem Abstand. Und das ist auch gut so. Wenig später ist jeder Zweifel ausgeschlossen. Ein lautstarkes Rasseln signalisiert uns, dass wir auf Abstand bleiben sollen. Scheinbar fühlt sich die Schlange bei ihrem abendlichen Sonnenbad gestört. Nach einigen Fotos macht die Schlange dasselbe wie ihre Artgenossin auf dem Weg ins Hidden Valley. Sie zieht sich ins schützende Gebüsch zurück und rasselt dort weiter.
Klapperschlangen greifen nur aus einem einzigen Grund an: Zur Selbstverteidigung. Wenn man sie in Ruhe lässt, lassen sie einen auch in Ruhe. Das ist genau wie mit den afrikanischen Killerbienen am Campingplatz. Nur dass wir hier deutlich aufgeregter sind. Die Schlange lässt sich scheinbar nicht mehr aus der Ruhe bringen und bleibt regungslos im Busch liegen.
Nach unzähligen Fotos - natürlich mit dem Tele und aus sicherer Entfernung - fahren wir ziemlich aufgewühlt zum Campingplatz zurück. Für den Sonnenuntergang sind wir natürlich viel zu spät dran. Aber den haben wir im Joshua Tree Nationalpark schon oft erlebt. Eine lebende Klapperschlange haben wir erst zweimal gesehen - das zweite Mal an diesem Abend.
Auf den Fotos können wir erkennen, dass die Rassel neun Abschnitte hat. Das ist echt ein Prachtexemplar. Dafür lassen wir schon mal einen malerischen Sonnenuntergang mit spektakulären Felsformationen sausen. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal wieder. Übrigens sehen wir unsere dritte lebende Klapperschlange zwei Wochen später auf dem Weg zu Toroweap.