Valley of Goblins - Niedliche Felsgnome und zwei tierische Déjà Vus
Auf dem Weg zum Capitol Reef Nationalpark schauen wir natürlich wieder bei den Goblins vorbei. Die sind immer wieder ein lohnender Abstecher. Die Landschaft erinnert ein wenig an die Fahrt zum Alstrom Point - nur dass man hier auf einem Highway unterwegs ist. Sprich: Hier dürfen wir mit unserem Mietwagen tatsächlich fahren. Dafür können wir nicht überall anhalten und fotografieren. Eigentlich sollte man diese Strecke mit dem Go Pro filmen. Aber wir haben es gerade wieder ein bisschen eilig, weil wir noch einen Campingplatz im Capitol Reef NP brauchen.
Tierische Déjà Vus
Von Tieren lassen wir uns aber immer gerne aufhalten - freiwillig oder unfreiwillig. Bei diesem Mule Deer (Maultierhirsch) halten wir freiwillig an. Genau wie die drei Artgenossen vom Vortag grast es neben der Straße an einem Zaun und unterbricht seine Mahlzeit für einen prüfenden Blick in unsere Richtung. Wir bleiben im Auto sitzen, um das Tier möglichst wenig zu stören. Irgendwann grast es in aller Ruhe weiter.
Eine halbe Stunde später geraten wir auf der Weiterfahrt zum Capitol Reef NP wieder in einen tierischen Traffic Jam. Zunächst sehen wir auf der anderen Straßenseite ein Wohnmobil stehen. Dann sehen wir drei Cowboys am Straßenrand und mindestens drei Hunde. Die Aufpasser sind hier eindeutig in der Überzahl. Trotzdem gelingt es nicht sofort, die überschaubare Rinderherde auf die Koppel zu treiben.
(K)ein Kletterparadies für Kinder
Das Begrüßungs-Kommittee im Valley of the Goblins State Park ist um 9:30 Uhr noch im Schatten und kommt auch nicht mehr in die Sonne, bis wir weiter fahren. Nicht so schlimm. Wir waren schon öfter hier. Die letzten Male war es entweder stark bewölkt oder extrem windig oder beides. Heute passt das Wetter endlich mal wieder.
Der Campingplatz ist ausgebucht und fest in einheimischer Hand. Dieses Gebiet ist wirklich ideal für Familien mit Kindern. Für die niedlichen Felsgnome ist das nicht so optimal, uumindest wenn der Nachwuchs ständig auf ihnen rum klettert und die Eltern schweigend zusehen. Es steht zwar nirgends, dass das verboten ist, zumindest sehen wir kein Schild und finden auch in der Broschüre keinen entsprechenden Hinweis.
Die Felsformationen sind sehr empfindlich. Gegen Wind, Regen und Erosion kann man nichts machen. Gegen menschliche Einflüsse theoretisch schon. Ein Junge klettert auf jeden einzelnen Goblin, ohne dass einer was sagt, außer Manfred. Aber der sagt das nur zu mir. Wir mischen uns grundsätzlich nicht in die Erziehung fremder Kinder ein. Als Nicht-Eltern fehlen uns dazu auch die nötigen Kompetenzen. Der nächste Kletterer kriegt zwar den weithin hörbaren Befehl, da sofort runter zu gehen, will aber erst noch ein Erinnerungsfoto haben. Sonst glaubt ja keiner, dass er einem Goblin aufs Dach gestiegen ist.
Ideal für Leute mit schlechtem Orientierungssinn
Das Valley of the Goblins ist ziemlich übersichtlich und damit ideal für Leute mit schlechtem Orientierungssinn. Also schaue ich erst mal in ein etwas entfernteres Eck und verliere prompt Manfred aus den Augen. Das ist hier aber nicht so schlimm wie in den Coyote Buttes South, wo man auf jeden Fall ein GPS mitnehmen sollte. Ich hatte damals natürlich keines dabei.
Hier finde sogar ich jederzeit wieder zum Parkplatz zurück. Irgendwann sehe ich Manfred dann wieder, ohne irgendwo rauf zu klettern. Und zwar genau am andere Ende. Natürlich werde ich unterwegs immer wieder von verschiedenen Goblins abgelenkt, die ich unbedingt fotografieren muss. Aber irgendwann kommen wir wieder zusammen. Der Bereich am anderen Ende ist auch sehr interessant. Wir entdecken wieder viel Neues und es macht immer wieder Spaß, hier rum zu laufen.
Viva Goblins!
Kaum zu glauben, dass es ernsthafte Überlegungen gab, diesen einzigartigen State Park zu schließen. Für die Goblins wäre das auf den ersten Blick vielleicht besser. Anderseits wäre es wirklich schade, wenn man diese originellen Felsformationen nur noch im Internet bestaunen könnte. Vermutlich ist bereits ein Aufschrei durch die einheimische Bevölkerung gegangen, die hier offensichtlich gerne das eine oder andere Wochenende verbringt.
Momentan sieht es eher nach einem Ausbau der Infrastruktur aus. Vom Parkplatz führt mittlerweile eine Treppe ins Goblin Valley. Ein Geländer soll scheinbar auch noch angebracht werden. Die Informationsbroschüre ist mittlerweile farbig und in Hochglanz und die T-Shirts im Visitor gibt es immer noch.
Um 10:30 Uhr ist der Parkplatz fast voll. Von der Aussichtsplattform sehen wir fast schon mehr Besucher als Goblins und es kommt noch einiges nach. So einen Gegenverkehr hatten wir hier noch nie. Aber wir waren auch noch nie am Memorial Day hier. Das ist aber trotzdem nichts im Vergleich zu den Besuchermassen in Arches NP am Vortag oder im Zion NP am Memorial Day 2010. Damit können wir die Goblins wärmstens empfehlen, wenn Sie am Memorial Day Weekend dem großen Trubel entfliehen wollen. Das gilt übrigens auch für den Capitol Reef Nationalpark, der nur 120 km (72 Meilen) vom Valley of Goblins entfernt liegt.