Sonnenfinsternis in New Mexico -
Mehr als ein einzigartiges Naturschauspiel
Mehr als ein einzigartiges Naturschauspiel
Für viele USA-Touristen ist New Mexico ein weißer Fleck auf der touristischen Landkarte. White Sands und Tent Rocks liegen extrem weit von den touristischen Hauptattraktionen entfernt. Die Bisti Wilderness ist nicht erschlossen und auch nicht gerade ums Eck. Ansonsten hat New Mexico nicht so wirklich viel zu bieten, außer endlosen Fahrten durch meist recht öde und trockene Gegenden auf einsamen Straßen. Aber das kann man auch in Kalifornien, Arizona, Utah und Nevada haben, wenn man im Hinterland unterwegs ist.
Nach New Mexico fährt wohl echt kaum jemand, außer zum internationalen Ballooning Festival im Oktober oder zur Sonnenfinsternis am Sonntag, 20. Mai 2012. Die erleben die meisten USA-Touristen aber wohl auch eher in den Nachbarstaaten oder zumindest nicht in Los Lunas. Das ist kein Tippfehler, der Ort heißt wirklich so. Der junge Mann an der Rezeption im Motel ist ziemlich beeindruckt, dass wir wegen der Sonnenfinsternis extra nach New Mexico gekommen sind, und vielleicht auch ein wenig stolz. Er kann uns sofort einige gute Plätze sagen, wo wir das große Spektakel sicher gut beobachten können.
Bienvenidos in New Mexico!
Eine halbe Stunde vor dem Großereignis baut Manfred seine Kamera auf einem nahe gelegenen freien Feld auf, mit Stativ und "Sonnenbrille" fürs Tele. Kurz darauf kommt ein weiteres Auto an. Die Frau ist ganz erfreut, dass noch andere Leute aus Colorado auf die Idee gekommen sind, hierher zu kommen. Ich muss ihr erklären, dass wir ein Mietauto fahren und aus Germany sind. Sie sind aus Denver und finden es noch toller, dass wir von Deutschland aus her gekommen sind, um dieses einzigartige Naturschauspiel mitzuerleben.
Wenig später kommt ein Mann mit zwei Kindern an. Er hört sofort unseren ausländischen Akzent und will natürlich gleich wissen, wo wir her kommen. Statt der üblichen Reaktion kommt die Frage: "How long do you live in New Mexico?" Scheinbar fährt hier echt keiner her, zumindest keine Übersee-Touristen. Auch er zeigt sich beeindruckt, dass wir von so weit her gekommen sind und stellt uns gleich seine Familie vor. Dass ich auf das "Bienvenidos" mit "Gracias" antworte, beeindruckt ihn sichtlich noch mehr. Ich verkneife mir die Bemerkung, dass ich ein wenig Spanisch spreche. Mit etwas Übung komme ich ganz gut durch, auch bei Reifenpannen in Mexiko.
Ein einzigartiges Naturschauspiel
Gegen Ende erleben mit uns noch ca. 30-40 weitere Personen die 90%-ige Sonnenfinsternis bei optimalen Wetterbedingungen. Wir hatten auch bei der totalen Sonnenfinsternis über Europa im Jahr 1999 Glück. In unserer Heimatstadt Landshut hielt das Wetter lange genug her. Eine Stunde später war der Himmel bewölkt. In New Mexico können wir dieses einzigartige Naturereignis bei fast wolkenlosem Himmel beobachten, bis die Sonne am Horizont verschwindet.
New Mexico war die richtige Entscheidung
Einige Tage später treffen wir ein Professoren-Ehepaar aus Los Angeles, das die Sonnenfinsternis in Nevada beobachtet hat und uns zu einer recht originellen Urlaubs-Episode verhilft. Der Mann erzählt uns, dass sie kaum einen Platz gefunden haben und sich gerade noch gnädigerweise mit ihren Teleskopen irgendwo zwischen die Massen drängen durften. Manchmal lohnt es sich halt doch, in Gebiete zu fahren, wo normal keiner hin fährt.